Wir Menschen wollen die Veränderung nicht unbedingt. Ist das eine gute oder eine schlechte Nachricht? Beides. Die gute zuerst: Nicht-verändern kann sich zeigen in Beharrlichkeit, Standfestigkeit, Tiefe, Stabilität und Sicherheit. Das alles ist in der Zusammenarbeit nötig und nützlich.

Und die schlechte Nachricht? So wie man nicht nicht kommunizieren kann, kann man sich nicht nicht verändern. Probieren wir es trotzdem, zeigt sich das in Stagnation, Energieabfall, Verlust von Kreativität und Mangel an neuen Ideen. Die Konsequenz daraus ist Unbeweglichkeit, Erstarrung und früher oder später von der Bildfläche verschwinden. Solche Prozesse verlaufen schleichend, sind heimtückisch, subtil, aber mit sehr schädlichen Auswirkungen.

Woher weiss also ein lebendiger Organismus (eine Wiese, ein Unternehmen, eine Beziehung zwischen zwei Menschen, eine Arbeitsgruppe), wie er sich gesund weiterentwickelt? Nach welcher Logik entscheidet er, wie der nächste Schritt aussieht und wohin? Erneuerung ist ein Kreislauf, den alle lebende Systeme (organische, psychische, soziale) immer wieder durchlaufen, um sich weiterzuentwickeln, um zu überleben. Offensichtlich ist, dass einige der gängigen und bekannten Logiken und Vorgehensweisen, die wir Menschen uns dazu in den letzten rund zwei hundert Jahren angeeignet haben, immer weniger gut funktionieren. Wir sind in einer Polykrise. Was also tun? Die bisher beste Antwort dazu habe ich von Nora Bateson gehört: «The nessessary response must come from another context besides those inflamed in the bind, with an entirely differnt aesthetic, tone, feel, and logic.» (Die notwendige Antwort muss aus einem völlig anderen Kontext kommen als dem, der in der Verstrickung gefangen ist - mit einer ganz anderen Ästhetik, Tonalität, einem anderen Gefühl und einer anderen Logik.)